Leben mit einem Hörgerät

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Hörverlust am Arbeitsplatz: Wie Sie trotz Hörverlust Ihren Berufsalltag erfolgreich meistern

Lesedauer: 3 min.
05.10.20

Hörverlust am Arbeitsplatz kann herausfordernd sein – für Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen. Wer keine Informationen und Gespräche mitbekommt, kann sich isoliert fühlen und an Selbstvertrauen verlieren. Indem Sie Ihre Team-Mitglieder über Ihre Schwerhörigkeit informieren, stellen Sie sicher, dass Sie die Unterstützung erhalten, die Sie für Ihre Arbeit und darüber hinaus benötigen.

Verlassen Sie sich vielleicht auf die Meeting-Protokolle, um vollständig zu verstehen, worüber gesprochen wurde? Lachen Sie nicht über Witze, die beim Mittagessen gemacht werden, oder bekommen Sie das Kompliment während der Kaffeepause nicht mit? Glücklicherweise können gute Hörgeräte die meisten Probleme lösen, die durch Hörverlust bei der Arbeit entstehen. Die folgenden Tipps können genau die Inspiration sein, die Sie brauchen, um Ihr Leben in bestimmten Situationen zu erleichtern.

Informieren Sie erst sich, dann Ihren Arbeitgeber

Der Prozess, seinen Hörverlust zu akzeptieren, geschieht nicht über Nacht. Es ist schwierig, all die Dinge anzunehmen, die Sie aufgrund Ihres Hörverlusts nicht hören oder machen können. Wenn Sie Ihren Hörverlust aber akzeptiert haben, wird es einfacher für Sie, sich sicherer zu fühlen und um Hilfe zu bitten.

Ergreifen Sie die Initiative, um so viel wie möglich über Schwerhörigkeit  und deren Behandlung herauszufinden. Sie werden feststellen, dass Sie damit nicht allein sind. Mit allen Informationen über Ihre Rechte und Bedürfnisse gewappnet, wird es einfacher für Ihren Arbeitgeber und Ihr Team sein, Sie zu unterstützen.

  • Bitten Sie Ihren Hörakustiker sowohl um Rat als auch um Informationsmaterialien und Richtlinien.
  • Werden Sie Mitglied in einem Netzwerk mit anderen Hörgeschädigten – online, am Arbeitsplatz und darüber hinaus.

 

Recherchieren Sie Regierungsprogramme, Gesetze und weitere Möglichkeiten zur Unterstützung, wie z. B. Schulungen zur Sensibilisierung von Kolleginnen und Kollegen. Indem Sie Experten involvieren, können Sie den Druck von sich nehmen.

Erzählen oder nicht erzählen

Schätzen Sie ein, ob Ihre Hörminderung einen Einfluss auf Ihre Arbeit hat. Informieren Sie dann all die Personen, die wichtig für Ihre Arbeit sind und mit denen Sie sich wohl fühlen. Die Unterstützung Ihrer direkten Kolleginnen und Kollegen könnte den Unterschied ausmachen – scheuen Sie sich also nicht, deutlich zu kommunizieren, was Sie brauchen. Ihre Kollegen wissen vielleicht nicht, wie Sie Menschen mit Hörverlust helfen können. Arbeiten Sie mit einer positiven Denkweise, um die Bedingungen zu schaffen, die Sie brauchen, um erfolgreich zu sein.

Sagen Sie, was Sie denken, und tun Sie das oft

Es gibt keine allgemeingültigen Lösungen: Jeder hat individuelle Bedürfnisse. Indem Sie die Herausforderungen, die Sie während der Gespräche haben, mit den Gesprächspartnern teilen, stellen Sie sicher, dass auch die anderen darauf achten, dass Sie am gesellschaftlichen Miteinander teilnehmen können. Schliesslich ist es im Interesse aller, dass Sie den Dingen folgen können. 

Behalten Sie die Sicherheit im Blick

Seien Sie sich der Gefahren am Arbeitsplatz und den zusätzlichen Überlegungen, die Sie möglicherweise benötigen, bewusst. Können Sie Alarme hören? Gibt es irgendwelche Aktivitäten, die Sie vermeiden sollten, wenn Sie nicht hören können, wenn Sie jemand warnt? Wenn Sie beruflich über Nacht unterwegs sind und wissen, dass Sie Probleme mit dem Hören von Feueralarmen haben, informieren Sie das Hotelpersonal, damit Sie im Falle eines Feuers alarmiert werden können.

Passen Sie Ihre Arbeitsweise an Ihre Bedürfnisse an

Dies kann je nach Ihren individuellen Bedürfnissen viele Überlegungen umfassen. Seien Sie realistisch in Bezug auf Ihre Grenzen und nutzen Sie mögliche Alternativen. Moderne Technologien können auf mehr als eine Weise eine neue Welt eröffnen.

  • Nutzen Sie E-Mails und Chats anstelle des Telefons.
  • Vereinbaren Sie so viele persönliche Meetings wie möglich.
  • Bestehen Sie auf die Verwendung von Video bei virtuellen Meetings.
  • Finden Sie einen ruhigen Raum, um zu telefonieren.
  • Halten Sie Telefongespräche so kurz und knapp wie möglich und fassen Sie am Ende die wichtigsten Punkte zusammen.

Sorgen Sie dafür, dass Sie gut an Meetings teilnehmen können

Meetings können eine Herausforderung sein, besonders solche mit vielen Menschen. Mit genügend Vorbereitung ist es auch für Sie kein Problem.

  • Fragen Sie, wenn möglich, nach dem Skript, das Sie vor grösseren Präsentationen lesen können.
  • Fordern Sie eine klare Agenda und bitten Sie alle darum, sich daran zu halten.
  • Bitten Sie um ein Meeting-Protokoll mit klaren Aufgaben.
  • Halten Sie Meetings an runden Tischen, damit Sie das Gesicht von jedem Teilnehmenden sehen können.
  • Informieren Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen über Ihre Bedürfnisse, wie zum Beispiel, dass jede oder jeder nacheinander spricht.

Bewerbungen und die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche

Es ist Ihnen überlassen, ob Sie Ihren Hörverlust mit einem potenziellen Arbeitgeber teilen. Dabei handelt es sich um eine sehr persönliche Entscheidung. Sie müssen Ihren Hörverlust nicht in Ihrem Lebenslauf oder in Ihrem Anschreiben erwähnen. Seien Sie jedoch offen für jede Hilfe, die Sie für das Vorstellungsgespräch erhalten können. Wenn der potenzielle Arbeitgeber zum Beispiel ein Telefoninterview vereinbart, ist es in Ordnung, stattdessen um ein persönliches Gespräch zu bitten.

Wenn Sie sich dazu entscheiden, Ihren Hörverlust mit anderen zu teilen, versuchen Sie es auf eine positive Art und Weise: Sagen Sie zum Beispiel: „Telefonate können schwieriger sein, deshalb sind Videochats besser für mich.“ Und bringen Sie nützliche Informationen über Kommunikation, Zubehör und Hilfsmittel mit.

Entschuldigen Sie sich nicht, bleiben Sie positiv und sorgen Sie sich nicht. Sie sind nicht die einzige Person mit einem Hörverlust am Arbeitsplatz. Machen Sie noch heute den ersten Schritt, um die Hilfe zu erhalten, die Sie benötigen.